Dieser Artikel ist der 4. Teil der Artikelserie zum Thema Online Business mit WordPress.

Während es zuletzt um konkrete Plugins und Plattformen für einzelne digitale Produkte ging, nehme ich in diesem Artikel zwei umfangreiche Shopsysteme genauer unter die Lupe.

Zur Erinnerung: Ein vollwertiger Online-Shop eignet sich besonders für umfangreiche Produktpaletten sowohl physischer als auch digitaler Produkte und wenn Kunden häufig mehrere Produkte gleichzeitig erwerben oder als Bestandskunden für einen späteren Kauf zurückkehren.

WooCommerce und Shopify verfolgen aus technischer Sicht zwar grundsätzlich unterschiedliche Ansätze, dürften aber für viele Händler dieselben Anforderungen erfüllen. Im Überblick:

Einrichtung, Wartung & Grundsätzliches

WooCommerce ist ein WordPress-Plugin. Es ist kostenlos, um aber in der Praxis einen vollständigen Webshop zu erstellen, sind kostenpflichtige Erweiterungen notwendig. Zahlungsanbieter wie PayPal und Stripe müssen selbst integriert werden (mit entsprechenden Plugins und Konten beim jeweiligen Anbieter). Das gleiche gilt für viele Zusatzfunktionen.

Das verwendete WordPress-Theme muss WooCommerce-kompatibel sein. Dies erkennt man an einem entsprechenden Hinweis z.B. bei Themeforest. Ist das Theme nicht auf die Verwendung mit WooCommerce vorbereitet, muss es entsprechend angepasst werden.

WooCommerce läuft – wie alle anderen Plugins auch – auf dem eigenen Webserver, zehrt also von den selben Ressourcen. Die technische Einrichtung und Wartung liegt in deiner Hand als Websitebetreiber. Auch bei rechtlichen Änderungen liegt die Verantwortung und Informationspflicht bei dir. Um Zahlungen sicher und rechtskonform abwickeln zu können, benötigst du ein SSL-Zertifikat.

Shopify hingegen ist eine Plattform, die zentral gehostet wird. Um es zu nutzen, erstellst du einen Account, wählst die Domain deines Shops (z.B. hootproof.shopify.de – eigene Domains sind möglich) und kannst sofort deine Produkte anlegen. Initial ist also kaum Einrichtung erforderlich. Deine Produkte kannst du entweder im Shop oder per einzelnem Produktlink anbieten.

Da Shopify gehostet wird, musst du dich um Technik und Hostinggebühren nicht kümmern – zudem ist dein Shop daher besonders schnell und stets verfügbar. Du profitierst außerdem von den neuen Funktionen und Änderungen, die Shopify für alle seine Kunden umsetzt.

Shopify

Screenshot der Shopify-Website

Design

Mit WooCommerce hängt das Design deines Shops hängt hauptsächlich von deinem Theme ab – Anpassungen per CSS sind natürlich möglich, aber durchaus aufwändig. Die Anordnung der einzelnen Elemente im Shops ist relativ fix und nur durch tiefgreifende Theme-Änderungen anpassbar. Die wenigsten Themes sind allerdings bis in Detail mobiloptimiert und funktionieren einwandfrei mit allen WooCommerce-Funktionen und möglichen Erweiterungen.

Bei Shopify stehen dir verschiedene Themes zur Verfügung, sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Premium-Themes. Zusätzliche Anpassungen können ebenfalls per CSS, HTML und einer Shopify-internen Sprache vorgenommen werden. Die Themes sind für Online-Shops optimiert, sehr modern und außerdem mobiloptimiert. Sie sind genau auf Shopify abgestimmt, sodass alle Komponenten und Funktionen optimal angezeigt werden.

Allerdings birgt die relativ begrenzte Auswahl an Themes die Gefahr, dass dein gewähltes Themes auch in vielen anderen Shops verwendet wird und daher kaum Wiedererkennungswert für dich bietet. Umso mehr solltest du mit den Anpassungsmöglichkeiten für ein individuelles Erscheinungsbild sorgen.

Funktionen

WooCommerce bring bereits viele Funktionen eines guten Shops mit: Suche und Filtern nach Produkten, Wunschlisten-Funktion, Empfehlung ähnlicher Produkte, Berechnung von Versandkosten, automatische Auslieferung digitaler Produkte, Rabattcodes. Die Palette an kostenpflichtigen Erweiterungen ist sehr groß, sodass sich unter anderem Affiliates, Integration der Newsletter-Anmeldung, automatische Rechnungserstellung, automatische Umsatzsteuerberechnung leicht nachrüsten lassen.

Shopify bietet schon in der Grundausstattung viele Funktionen wie: Rabattcodes, Geschenkgutscheine, Retargeting, Produktbewertungen von Kunden, Produktimport mit CSV-Dateien, Produktvarianten (z.B. verschiedene Farben, Größen oder Ausführungen eines Produktes), Verkauf über Facebook. Der genaue Funktionsumfang kann dabei zwischen den verschiedenen Preisstufen variieren. Zusätzliche Funktionen können mit so genannten Spotify Apps kostenlos und kostenpflichtig ergänzt werden.

Kosten

WooCommerce selbst ist kostenlos – du kannst es wie jedes andere kostenlose Plugin einfach aus dem WordPress Plugin Repository installieren. Doch um einen wirklich brauchbaren Shop damit zu erstellen, bedarf es einiger Erweiterungen, von denen viele kostenpflichtig sind. Für den deutschen Markt ist insbesondere eine Anpassung an die rechtlichen Anforderungen unabdingbar – infrage dafür kommen z.B. German Market (ca. 139€ ) oder Germanized (kostenlos bis ca. 100€ pro Jahr).  Viele Zusatzfunktionen müssen ebenfalls per (meist kostenpflichtigem) Plugin nachgerüstet werden. Insgesamt kann man hier mit ca. 200€ Startkosten rechnen.

Wenn du Payment Gateways wie PayPal oder Stripe nutzt, fallen zusätzlich Kosten je Transaktion an, bis zu ca. 3% des Bestellwertes.

Bei Shopify gibt es verschiedene Pakete, die sowohl eine monatliche Grundgebühr als auch transaktionsbasierte Service- und Zahlungsgebühren umfassen. Das Basic-Paket beispielsweise kostet 29$ pro Monat, 2% Servicegebühren pro Bestellung und die Gebühren des Zahlungsgateways. Eine Einrichtungsgebühr gibt es nicht. Du kannst alle Funktionen von Shopify kostenlos testen und so entscheiden, ob es die richtige Plattform für dich ist.

Support

Da WooCommerce kostenlos ist und zudem sehr weit verbreitet, ist der Support auf ein Forum beschränkt – du kannst kaum erwarten, individuellen und zeitnahen technischen Support von den Entwicklern zu erhalten. Für kostenpflichtige Plugins gilt natürlich etwas anderes.

Bei Shopify hingegen erhältst du rund um die Uhr technischen Support per E-Mail oder Telefon. Da Shopify zentral gehostet wird, kann dieser zudem leichter auf deinen Shop zugreifen und dich bei der Problembehebung unterstützen.

Anpassung an den deutschen & europäischen Markt

Funktoinen WooCommerce und Shopify

In Deutschland und der EU gelten besonders strenge Vorschriften für Online Shops, z.B. das Widerrufsrecht, Richtlinien zur Darstellung von Preisen und Lieferzeiten, Vorschriften zum „Jetzt kaufen“-Button, Datenschutzbestimmungen und die Umsatzsteuerthematik. Die meisten internationalen Shopsysteme können nur mit enormem Aufwand (oder gar nicht) daran angepasst werden.

Für WooCommerce gibt es mittlerweile zumindest zwei geeignete Erweiterungen, die deinen Shop auch in Deutschland einsetzbar machen (siehe oben).

Shopify an den deutschen Markt anzupassen, ist nach aktuellem Stand leider nicht ganz so einfach. Schon die Übersetzung der Designs ist nicht ganz intuitiv und muss teilweise direkt in den Templates erfolgen. Bislang ist es besonders problematisch, die Umsatzsteuer korrekt darzustellen. Um mehrere Umsatzsteuersätze (z.B. in Deutschland 19% und 7%) abzubilden, gibt es die Funktion „tax overrides“. Die funktioniert bislang aber nur für die Produkte, nicht die Versandkosten. Die einzige korrekte Lösung ist es, dem Kunden kostenlosen Versand anzubieten (und entsprechend die Produktpreise zu kalkulieren).

Auch die Preisangaben im Shop müssen für EU-Kunden angepasst werden, d.h. es muss die richtige Umsatzsteuer ausgewiesen werden. Das wird besonders dann kompliziert, wenn du sowohl in als auch außerhalb der EU lieferst oder Produkte mit verschiedenen Mehrwertsteuersätzen anbietest. Eine Lösung hierfür ist machbar, z.B. durch Anpassung des Shopify-Themes (eine Anleitung dazu).

Überblick & Fazit

WooCommerce bedeutet einen deutlich höheren Einrichtungs- und Pflegeaufwand als Shopify und dürfte in den meisten Fällen auch mit deutlichen initialen Kosten zu Buche schlagen. Der Shopify-Shop hingegen ist schnell und ohne Einrichtungskosten aufgesetzt. Die Anpassung an den deutschen bzw. europäischen Markt ist dank einschlägiger Plugins mit WooCommerce aber mittlerweile deutlich einfacher. Bei Shopify hingegen müssen komplexe Einstellungen vorgenommen und teilweise sogar Theme-Dateien angepasst werden.

Vom Funktionsumfang her bietet Shopify tendenziell mehr für geringere Zusatzkosten. Insgesamt dürften aber beide Systeme dieselben Funktionen unterstützen.

Ein Pluspunkt von Shopify sind das leistungsstarke Hosting sowie der technische Support – um beides müsste man sich bei WooCommerce mit deutlichen Zusatzkosten selbst kümmern. Zudem dürfte man hier früher und mit weniger Aufwand von Updates und technischen Erweiterungen profitieren.

Persönlich würde ich eher zu Shopify tendieren, da das Kundenerlebnis hier deutlich optimierter ist – auch dank der zielgerichteten und mobiloptimierten Designs sowie der schnellen und zuverlässigen Infrastruktur. Mein Eindruck ist, dass man mit Shopify langfristig wesentlich weniger Arbeit hat und sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann.

Wer hingegen alle Zügel selbst in der Hand behalten möchte, auch tiefgreifende Änderungen selbst programmieren (lassen) und auf zahlreiche Ressourcen und eine große Community vertrauen möchte, ist mit WooCommerce besser beraten.

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